Trophy Report von Lina und Walter

Mein erstes Mountainbike Rennen!

Wie bin ich auf die Idee gekommen:

Eigentlich fand ich es immer schon sehr cool, dass mein Papa bei Radrennen mitmacht und ihm das sehr viel Freude bereitet, wenn er an seine Grenzen radelt 🙂 Ich habe mir dann gedacht, vielleicht macht es mir auch Spaß, weil eigentlich fahre ich recht gerne mit dem Rad. Dann habe ich mir mal angeschaut, was das nächste mögliche Rennen wäre, wo das ist, wie lange und wie anstrengend das sein könnte. Als nächstes Rennen stand die Salzkammergut-Trophy in Bad Goisern im Kalender, das größte Mountainbikerennen Österreichs. Ich habe mir gedacht, dass ich die kurze „G“-Strecke (22km, 623hm) schaffen kann und weil wir in der Nähe bei meinen Großeltern übernachten können, habe ich mich kurzfristig entschlossen mit zu fahren.

Wie ich das Rennen fand:

Ich musste mit dem Rad eine halbe Stunde bis nach Bad Goisern fahren und bin schon klatschnass am Start angekommen und war dementsprechend nicht so richtig motiviert. Ich wusste nicht, ob die Strecke sehr steil und rutschig sein wird, wenn alles nass ist. Aber ich muss sagen, ich fand den Regen dann sogar sehr sehr angenehm, da mir dadurch nicht so heiß war und es irgendwie ein echt lustiges Erlebnis war. Zuerst fand ich die Strecke sehr cool durch den Wald kurz bergauf und auf den welligen Straßen. Dann ging das erste steile Stück auf der Forststraße los -> das ging voll! Als es dann immer steiler und steiler wurde und mich einige von der A-Strecke überholt haben, war ich etwas demotiviert. Doch als mir mein Papa dann gesagt hat, dass wir die Höhe erreicht haben und es ab jetzt nur mehr bergab geht, habe ich mich so unglaublich gefreut und ich war richtig motiviert für die Bergabstrecke, obwohl es richtig arg geschüttet hat. Das war dann eine ziemlich gatschige, steinige, rutschige, nasse und abenteuerliche Angelegenheit, aber trotzdem extrem cool!!

Lina Langer, Foto: ©Sportograf: Fahrerin Lina

Was für mich wichtig war:

Einfach teilnehmen an dem Rennen und mein Bestes zu geben. Meine Limits kennen und etwas Neues auszuprobieren. Mir ging es um das Erlebnis und um die Challenge auf den Berg und wieder heil hinunter zu kommen und nicht um die Rangliste! Ich bin sehr froh, dass ich teilgenommen habe und ein großes Danke an meinen „Radfahrpapa“, dass er sein eigenes Rennen, also die C-Strecke, die er fahren wollte, sausen gelassen hat, um mit mir meine Strecke zu fahren. Weil alleine hätte ich es nicht so genossen und nicht so viel motivierende Worte zu Ohr bekommen 😊

Lina

Lina Langer Foto: © Walter Langer

Plötzlich „Radfahrpapa*“

Vater zu werden, darauf kann man sich in der Regel einige Monate mental vorbereiten und freuen, „Radfahrpapa“ zu werden, das kam dann doch etwas plötzlich. Zwei Wochen vor der heurigen Salzkammergut-Trophy, an der ich, wegen der coronabedingten Veranstaltungspause von Entzugserscheinungen gebeutelt, traditionell wieder teilnehmen wollte, kam das unerwartet „Papa, kann ich da mitfahren?“. Unerwartet, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte meine Tochter gerade einmal drei kleine Schnupperrunden der Kategorie „Husarentempel“ und auf dem einfachen Anningertrail gedreht. Kurzer Check der Ausschreibung, ja, auf der kurzen G-Strecke dürfen die 15-Jährigen erstmals starten. Den Downhillteil dieser Strecke kenne ich doch noch vom Rodeln aus der Schulzeit, kann nicht so schlimm sein, ist nur ca. 35 Jahre her. Der Entschluss steht, ich werde meine Tochter begleiten, sicher ist sicher, quasi als Guide. Passt. Angemeldet.

Dann der Materialcheck: Das mütterliche Mountainbike ist älter als die motivierte Tochter, aber dank jahrelanger schonendster Behandlung in renntauglichem Zustand, Magura Felgenbremse inklusive, mit ähnlicher Hydraulikbremse war ich damals bei meiner Trophy-Premiere vor 10 Jahren auch schon aufgefallen 😉.
Mit T-Shirt fahren? Sicher nicht, ein RCM-Vereinstrikot muss es sein!
Dann die mentale Vorbereitung, die Wettervorhersage pendelt inzwischen um die 80l/m² für den Renntag… wir werden sowieso nass und dreckig, das ist bei der Trophy ähnlich wahrscheinlich wie Sonnenschein in der Sahara.

Beim Rennen war, wie immer in Goisern, beste Stimmung unter Teilnehmern und Zuschauern, trotz allerärgstem Sauwetter standen an vielen Stellen Zuschauer, die uns angefeuert haben. Der Downhill war dann doch nicht so „ohne“, er war gatschig und rutschig, ausgewaschene Rinnen und immer wieder Überholmanöver von schnelleren Fahrern anderer Strecken. Egal, sturzfrei zurück ins Tal geschafft, ein letzter Trail, ein paar Meter noch durch den knöcheltiefen Gatsch neben der hochwasserführenden Traun…und dann der letzte Kilometer mit der „Radfahrtochter“ zum Ziel am Goiserer Marktplatz – jedenfalls ein sehr emotionales Erlebnis. Strahlende Gesichter, Gänsehaut pur!

Walter und Lina Langer Foto: ©Sportograf

Walter

*Radfahrpapa = Servicemann. Nicht zu verwechseln mit „Eislaufmutter“ – siehe https://marjorie-wiki.de/wiki/Eislaufmutter