Wie überwintert denn die Spezies Radfahrer? Wenn das Aufgehen wie ein Germteigknödel vermieden sein will, so sollte doch auch im Winter regelmäßige körperliche Aktivität auf dem Programm stehen. Jetzt gibt es zwar auch tolle Wintersportarten, aber so ganz ohne Fahrradfahren ist so ein österreichischer Winter für einen eingeschworenen Radfahrer doch zu lange. Dann stellt sich die Frage:
Radfahren im Winter: Drinnen oder draußen?
Ganz klar, die Vorteile für indoor Training sind offensichtlich: Gezieltes Watt-genaues Training mit kontrollierten externen Einflüssen. Weder Regen, noch Schnee oder Sturm, kein Glatteis, kein Matsch und das Radl wird nicht vom Streusalz zerfressen. Man spart sich stundenlanges An- und Ausziehen von sündhaft teuren durchlöcherten Funktionsunterleiberl-Zwiebelschichten. Und in den letzten Jahren ist es sogar salonfähig geworden, die virtuellen Radfahrten auf Strava zu zählen…
Und was macht euer werter Schreiberling hier? Sicher keine Sekunde Indoor-Training, sondern raus in den Schnee, Matsch und Sturm. Nix ist es mit Watt-genauem Training unter kontrollierten externen Einflüssen. Einpacken ins Merino-Unterleiberl und raus in die Natur. Fluchend mit 15 km/h gegen Winterstürme anradeln, die Rodler (immer mit Sicherheitsabstand) überholen und sich so richtig im Matsch einsauen. Das hat unter Garantie einen deutlich schlechteren Trainingseffekt wie das gezielte Indoor-Training, trägt aber wesentlich zu meiner Psychohygiene bei.
Den Winter durchzuradeln, das bringt unbezahlbare Momente mit sich. Die Natur zeigt sich von einer ganz anderen Seite und es kann passieren, dass einem mehr Rehe begegnen wie Menschen. Und wenn es so richtig fahrradunfreundlich ist, dann spürt man sich mal richtig und macht endlich mal wieder was verrücktes. Passiert eh viel zu selten dieser Tage.
Mountainbiken im Schnee, Eis und Matsch bringt enorm viel für die Fahrtechnik und wenn ich dann komplett eingeschlammt zuhause von meiner 2,5 jährigen Tochter mit „Papa, dreckig, oben und unten“ begrüßt werde, ist mir gleich wieder warm ums Herz, nur die Zehen brauchen üblicherweise noch etwas länger zum Auftauen. Die Schwiegereltern haben laut lachend ihr Handy gezückt und das Schlamm-Monster, das ich war, gleich fotographisch dokumentiert. Diese Momente soll mir das indoor-Radln mal verschaffen, dann schaffe ich es vielleicht auch mal hart genug zu sein um drinnen zu bleiben.
In diesem Sinne, wenn ihr mich sucht, ich bin in der Natur am Spielen. Es warat wegen der Psychohygiene.
Ah, by the way: Hygiene…. Meine Frau würde gerne wissen, wie Trikots ohne massive Umweltgifte wieder in ihre Ursprungsfarbe gebracht werden können.