… ist ja kein Problem, oder?
Die gute Nachricht vorweg: wir sind alle Manager*innen, ganz besonders die Menschen, die Rad fahren!
Seit ca. 3.500 Jahren teilen die Radfahrer*innen einen Tag in 24h. Dies ist die kleinste mögliche Zeiteinheit für uns, um unseren Sport ausüben zu können, mindestens!
Damals haben ganz kluge Köpfe den Tag eben so eingeteilt, zuerst mit Hilfe der Sterne, dann mit der s.g. Klepsydra. Komischerweise war dies quasi eine Sanduhr, allerdings auf Wasserbasis, nicht blöd… Ich nehme allerdings ein Garmin, Polar, Wahoo,…
Aber nun weiter, WIR HABEN DOCH KEINE ZEIT!
Beginnen wir mal zu rechnen:
Acht Stunden pro Tag sollen wir schlafen. Eine Stunde benötigen wir für das Aufstehen, Strecken, Duschen bzw. Morgentoilette generell, Frühstück,…
Da die Meisten von uns (noch) arbeiten müssen, gehen hier einmal mindestens zehn Stunden drauf, Den Hin- und Rückweg habe ich schon reingenommen, bzw. durchschnittliche Überstunden der Fleißigen unter euch. Hier sei auch gesagt: Arbeit beeinflusst ein Privatleben ungemein negativ, rein zeitmäßig betrachtet!
Gesamt haben wir nun schon neunzehn Stunden verbraten und sind NOCH IMMER NICHT RAD GEFAHREN!
So, nun sind wir zu Hause, ab November bis März ist es also schon finster, grrrr! Und kalt und meist auch nass, brrrr!
Nehmen wir mal an, man wollte das Keyboard im Büro nicht verbröseln, dann muss man nun auch eine Kleinigkeit essen, sich wieder sammeln, also ankommen. Wieder eine Stunde beim Teufel. Jetzt kommt’s aber erst. Hat man dann noch eine Frau/ einen Mann/ eine Freundin/ einen Freund oder NOCH schlimmer, eine Frau UND eine Freundin oder einen Mann UND einen Freund… dann wird’s schon eng mit der Zeit, mindestens zwei Stunden weg. Wer von euch hat Kinder? Dann gleich nochmal mindestens eine, besser zwei Stunden!
Wieviel haben wir? DREIUNDZWANZIG Stunden und noch nicht einmal umgezogen! Ziehen wir umziehen, Radl herrichten, die Brille und den zweiten Beinling suchen, das Hinterrad aufpumpen, hinterher duschen… zusammen, ist noch eine Stunde weg.
Endlich aufs Radl! Im Schnitt will man doch wohl 8-10 Stunden unter der Woche am Radl sitzen, kommen also 1-2 (im Schnitt) Rad fahren am Tag dazu (Wehe denen, die den einen 100er in diesem Monat noch nicht gefahren sind!). Wir haben nun sechsundzwanzig Stunden weg, was haben sich die alten Ägypter mit den 24 Stunden eigentlich gedacht, NICHTS?!?!?
Rechnet man nun noch täglichen Kleinkram dazu, Rad reparieren, Rad putzen, einmal in der Küche helfen,… waaas? im Garten muss man auch etwas machen? Zuerst ist’s 5 Monate finster und dann wächst das Gras wieder, dauernd! Und die Hecke! Und…
Habe ich schon erwähnt, dass wir uns, bis jetzt, noch nicht einmal eine Minute für ein gemeinsames Bier rausgeschlagen haben?
Die Mathematiker unter euch werden nun kalkulieren und mit Einwürfen kommen, man kann ja sicher ein paar Stunderl ins Wochenende reinschieben aber: erstens kommen unter der Woche noch mindestens vier Stunden dazu, die sind zum Regenerieren (weil nur da wird man besser). Am Wochenende fahren wir weiter und damit länger, da sollten nochmals vier bis sechs Stunden dazukommen! Schön langsam sind wir zeitlich im Eck.
Was sollen wir tun, 24 Stunden reichen nicht! Wo sparen wir ein? Kinder ins Heim geht ja dann doch nicht, was sollen die Nachbarn sagen (so auch beim Rasen)?! Nicht arbeiten? Geht auch nicht. Wer zahlt sonst das S-Works und die Ersatzteile? Den Montag im Büro brauche ich auch! Nach den langen Wochenendausfahrten benötigt man die acht Stunden Ruhe im Office!
Frau, Freundin, Mann, Freund, Freunde, Freundinnen canceln? Naja, manchmal ist’s schon super, oder sogar meistens, eigentlich immer!
Wir haben hier also sozusagen ein unlösbares Zeitproblem, trotz perfektem Zeitmanagements! Das heißt: locker und ruhig bleiben, besser nicht managen sondern einfach raus gehen, Rad fahren und Spaß haben! Das mit der Zeit wird schon mit der Zeit. Ohne nachdenken geht vieles besser.
Wie habe ich es geschafft? Wie beim Radfahren, einfach schneller schlafen! Te walt ist aber für jede Anregung dankbar, viele andere auch.